This is all constructed
Andrea Fortmann lässt sich in ihrer Arbeit «this is all constructed» von der klaren Struktur der Ziegelwand hinter dem KEINRAUM inspirieren. Von dieser Beobachtung ausgehend, stellt sie die Strukturierung selbst in Frage, indem sie eine modellhafte Ausdifferenzierung in Grundbausteine überführt. Die unterschiedlichen Eigenschaften und Qualitäten der verwendeten Materialien Gips, Schaumstoff und Plexiglas werden zum Anhaltspunkt für eine skulpturale Auseinandersetzung. Welche Probleme und Möglichkeiten sind in den einzelnen Materialien angelegt – und welche sozialen Dynamiken können bei ihrem Zusammenkommen entstehen?
In ihrer Arbeit befasst sich Andrea Fortmann mit unserer gestalteten Umgebung und der Art, wie diese kommuniziert. Diese impliziten Gebrauchsanweisungen verweisen auf konkrete Formen der Interaktion. Die Künstlerin versteht ihre skulpturale Untersuchung als eine Analogie zur Aussenwelt. Sie beobachtet, wie diese von Strukturen und Machtverhältnisse gebildet und geprägt wird. Die im KEINRAUM gezeigte zweiteilige Arbeit besteht aus einer Skulpturenserie sowie einem sich selbst reflektierendem Text.
Andrea Fortmann (*1991, lebt und arbeitet u.a. in Luzern)
«this is all constructed», Mauer mit Vitrine, Gips mit Schaumstoff und Plexiglas, Kabelkanal und Monitor
Abgetragen, aufbereitet, in Form gepresst und weiter transportiert: das ununterbrochene Rattern des Transportfliessbands beruhigt, es ist «oddly satisfying»: Wir sahen wiederholenden, routinierten Handlungsabläufen auf dem Screen und in der Produktion zu und sprachen über die Romantisierung und Fetischisierung von Industrie und Material in physischen und digitalen Räumen.
In der cake session #6 mit Andrea Fortmann besuchten wir die Ziegelei Schumacher AG in Gisikon. Nach der Ankunft schauten wir im Pausenraum «oddly satisfying physics» – Videoclips von wiederholenden, routinierten Handlungsabläufen – und assen dabei Kuchen. Anschliessend gingen wir auf einen Rundgang durch die Ziegelei wo wir einen Einblick in die automatisierten Abläufe der Produktion bekommen haben – deren resultierende Bausteine das Ausgangsmotiv der für den KEINRAUM entstanden Arbeit «this is all constructed» ist.