Club Fragile
Wir verabschieden uns flüchtig, wir verabschieden uns rituell, wir verabschieden uns permanent. Beiläufig und meistens ohne Gedanken an etwas Definitives. Das Verabschieden passiert mit der Absicht, sich wieder «Hallo» zu sagen. Irgendwann, irgendwo, auf irgendeine Art. Doch was passiert mit uns, in uns und um uns, wenn wir uns zum letzten Mal verabschieden?
Die mehrteilige Installation «Club Fragile» von Selina Hofer (*1995, Bern, sie/ihr) zeugt von erlebten Geschichten, von Personen, von Beziehungen und von damit verbundenen Materialien. Wachs, Zinn, Armierungseisen, Fimo, Fichte und Seide werden zu zusammengeflickten Bruchstücken und machen die Recherche der Künstlerin visuell und räumlich zugänglich. Im Fokus stehen hier die Adjektive, die oft für die Beschreibung von Schmerz verwendet werden: stechend, brennend und reissend. Alles hält irgendwie zusammen, fragil, als könnte es jederzeit wieder in die Einzelstücke zerfallen. So untersucht Selina Hofer unseren Umgang mit Abschied und stellt sich die Frage, wie wir in unserer Gesellschaft über den Abschied und den damit verbundenen Schmerz sprechen. Welche Geschichten werden reproduziert? Welche Erinnerungen bleiben in uns hängen – und an welchen halten wir uns fest?
«I was not in balance,
felt fragile.
So, I left
the social happening,
only a few noticed.»
Wir waren auf dem ersten Ausflug vom Club Fragile! Im Rahmen der cake session #12 von Selina Hofer besuchten wir gemeinsam die Agroscope Getreide Genfarm in Nyon. Nach einem rund zweistündigen Rundgang sprachen wir bei einem Stück Kuchen im Zug über das Erlebte – und versuchten, uns dem Begriff der «Fragilität» in Zusammenhang mit Nahrung und Landwirtschaft anzunähern.